Und schon ist Ende des Jahres und man kann mit einem Eggnogg in der Hand (natürlich nur vegan :-)) dieses Jahr Revue passieren lassen.
Sind wir mal ehrlich: es war nicht alles schlecht. Es war verdammt anstrengend ja, da gebe ich euch recht.
Wer hätte je gedacht, dass es sich so entwickeln würde? Genau zu der Zeit, nur ein Jahr früher, waren wir mega gespannt auf unsere Hochzeit und die Flitterwochen. Wir packten die Koffer, trafen alle Vorkehrungen und stimmten uns für die Hochzeiten ein. Für die die unsere Geschichte nicht ganz so mitbekommen haben, wir haben am 07.01.2020 standesamtlich in Deutschland geheiratet und am 13.01.2020 in Neuseeland mit einer unvergesslichen freien Trauung.
Also hiess es nach unserer standesamtlichen Trauung, Koffer schnappen und ab zum Zug. Denn wir flogen ab Frankfurt nach Singapur, um dort dann ein paar Tage einen Zwischenstopp zu machen um dann weiter nach Auckland zu fliegen.
Wer dazu unserer Reisebericht lesen möchte, der sollte diesem Link hier folgen:
Unbeschreiblich schön war die Zeit bis Mitte März 2020, was wir alles erleben durften, dafür sind wir unendlich dankbar.
Die Sanddünen mit einem Bord hinuntergleiten, auf den Spuren der Hobbits zu wandern, im Kajak zu sitzen und von Robben begleitet zu werden, über die Berge im Helikopter zu fliegen, den Schicksalsberg zu erklimmen. All das und noch viel mehr, war schöner, als wir es uns vorstellen konnten. Dann durfte ich noch ein Paarshooting in Neuseeland machen und ja dann ging es ja auch dort mit dem Lockdown und der ungewissen Zeit los. Flüge wurden gestrichen und es gab keine Möglichkeit für uns nach Hause zukommen. Außer mit einem Budget von 9000€ pro Person. Ja genau.
Ich dachte ja die Bewährungsprobe für unsere Ehe wären die Wanderungen gewesen in Neuseeland, man hatte ich mich getäuscht. Zusammen in einem kleinen BnB zu sitzen, mit nichts als deinen Klamotten und der Unsicherheit, wann wir zurück nach Deutschland kommen würden. Yes ich würde sagen das hat uns zusammen geschweißt. Aber es sollte noch härter kommen.
Als wir dann endlich die Tickets für unseren Heimflug hatten, ging es am Flughagen weiter: wir durften nicht nebeneinander sitzen. 26h in der Economy Klasse und ich zwischen 2 Fremden. Meine Nerven waren am Ende. Hier fing ich an in meinen ffp2 Maske zu weinen und konnte mich nicht beruhigen, egal wie oft Marcus mir versicherte, dass alles gut gehen würde.
Kurzer Hand fragte ich an Board dann meine Nebensitzerin die ebenfalls in Tränen aufgelöst in ihrem Sitz kauerte. Und sie tauschte mit Marcus. Das war das beste, was uns in den 3 Wochen Lockdown in Neuseeland passiert ist. ( dazu werde ich noch ausführlich einen Bericht schreiben, ihr seht ich muss vieles noch verdauen)
Also ging es los, die Erleichterung nach Hause zu kommen mischte sich mit der Angst sich an Board mit 580 Menschen über eine Flugzeit von 26h anzustecken.
Aber uns passierte nichts und wir kamen heil in Deutschland an. Das Gefühl in den eigenen 4 Wänden zu sitzen, war einfach unbeschreiblich schön, das hat uns ebenfalls wieder vor Augen geführt, wie gut es uns hier in Deutschland geht.
Die Quarantäne Zeit die wir dann zuhause verbrachten wurde mit Anrufen und Skype Calls meiner Brautpaare gefüllt, denn es war schon schnell klar, dass die Hochzeiten im April und Mai nicht statt finden werden. Zumindest nicht so wie geplant. Ich war nicht nur Fotografin sondern auch Planerin und Therapeutin, aber eben das bin ich für meine Paare gerne. Und das gute Verhältnis und das Vertrauen, machte sich in jeder Handlung bemerkbar. viele boten an noch eine Kleinigkeit zu zahlen damit ich die Zeit überbrücken kann bis zum Termin ihrer Hochzeit und dafür bin ich aus tiefstem herzen dankbar. Ich musste dieses großzügige Angebot zum Glück nicht annehmen, da ich immer wieder Wege gefunden habe, damit mein kleines Business vom Virus und des Auswirkungen nicht zerstört wird.
Und so gingen die Monate dahin mit tollen Hochzeiten und Fotoshootings die ich machen durfte und jedem einzelnen bin ich dafür dankbar!
Im September wurde dann die Gefahr einen neuen 2. Welle bekannt und ich tat das was ich tun musste: ich arbeitete im Akkord, denn ich wusste, sobald ein neuer Shutdown kommt, würde meine Kamera wieder in der Tasche liegen müssen. Also fotografierte ich viel, bearbeitete jeden Tag Bilder und packte Päckchen für meine unfassbar tollen und treuen Kunden.
Für mich war dieses Jahr tatsächlich kein ruhiges Jahr. Im Gegenteil, es war mehr los, obwohl 50% meiner Hochzeiten verschoben wurden.
Ich arbeitete kontinuierlich und erst jetzt in der Ruhephase realisieren ich, was ich alles geschafft habe. Was muss, dass muss, sagt man ja so gerne. Vor allem nachdem klar war, dass meine letzte grosse Hochzeit die eigentlich am 19.12 gewesen wäre auch verschoben werden muss.
Mein erster Onlineshop wurde ins Leben gerufen, ich durfte mir 2 weitere Shooting Ideen überlegen ( Babybauch Bilder mit Couture Kleidern und Fotoshootings zum Hochzeitstag), das alles wäre ohne Corona nie so schnell passiert.
hier geht es zu meinem Onlineshop
Privat gab es auch einige ups and Downs. Marcus ging es Mitte des Jahres nicht gut. Notaufnahme und Krankenhaus, gefolgt von mehreren Besuchen beim Arzt um die Ursache herauszufinden. Und der Ärztin die meinte, es sei Reizdarm und Marcus solle doch Frieden schliessen mit seinem Körper, die möchte mir nicht begegnen, die bekommt was von mir zu hören!
Schließlich wurde nämlich festgestellt, dass die guten Bakterien in seinen Darm nicht vorhanden sind und die schlechten eine Party feierten. Zudem war zu viel tierisches Eiweiss und tierisches Fett nachgewiesen worden. Was bedeutete: vegane Ernährung und Zufuhr von guten Bakterien,für mindestens 3 Monate. Danach nochmal ein Check ob alles besser geworden ist.
Tja und was soll ich sagen, schon ein paar Tage nach der Ernährungsumstellung, ging es ihm besser. Und ich machte natürlich mit und ernähre mich jetzt aus Überzeugung vegan. Ganz ehrlich, so schwer ist das mittlerweile nicht mehr, mit den richtigen Rezepten schmeckte es sogar meinem Fleischfresser gut und er war ebenfalls begeistert.
Nachdem also das zumindest gerettet war, machte meine Mutter mir Sorgen. Sie hatte eine falsche Medikation bekommen und ihr Herz spielte verrückt, gepaart mit Blutdruckabfall in der Nacht. Ja dieses Jahr hat mich wirklich oft emotional auf die Probe gestellt. Ich glaub so viel wie ich dieses Jahr geweint hab, das reicht jetzt für die kommenden 20 Jahre 🙂
Momentan ist sie auf dem Weg der Besserung, also vielen Dank für alle eure lieben Nachrichten!
Jetzt geniessen wir erstmal Weihnachten in Ruhe zuhause, machen es uns mit dem Herr der Ringe und Hobbit Filmmarathon gemütlich und geniessen die Zweisamkeit. Denn die kam ab Mai viel zu kurz.
Also wie ihr seht, war nicht alles schlecht. Man wächst über sich hinaus, wenn es sein muss, aber ohne euch, meine treuen Leser, Kunden und Freunde, wäre das alles nicht möglich gewesen. deswegen kommt hier auf diesem Wege nochmal ein rieeeeeesen Dankeschön!
Ihr habt geholfen eine kleine Existenz zu retten!
Passt auf euch auf und bleibt gesund!
xoxo, Julia