Und warum Veränderung manchmal leise beginnt. Neuanfänge fühlen sich selten an wie ein lauter Knall.
Oft beginnen sie leise.
In Momenten, in denen wir spüren, dass wir aus etwas herausgewachsen sind, obwohl wir es einst geliebt haben.
Genauso war es bei mir.
In den letzten zehn Jahren meiner Selbstständigkeit habe ich gelernt, dass nichts so kommt, wie man es plant. Dass das Universum manchmal eine andere Richtung für uns vorgesehen hat – eine, die erst später Sinn ergibt. Und dass Wachstum nicht immer laut, sondern manchmal sanft, zaghaft und verbunden mit Abschieden passiert.
Wenn ein Raum zu klein wird, obwohl man ihn liebt
Mein Atelier war immer mein Herzensort. Ein Raum, in dem ich hunderte Menschen fotografieren durfte – liebende Paare, starke Frauen, werdende Mamas. Ein Ort voller Geschichten, Lachen, Nervosität, Tränen und Magie.
Aber irgendwann spürt man:
Ich brauche etwas Neues. Neue Energie. Mehr Raum. Mehr Licht. Mehr Möglichkeiten.
Und Pläne die man gemacht hat, nehmen auf einmal eine andere Wendung.
Das zu fühlen, war der einfache Teil.
Es auszusprechen, war schon schwerer.
Und es tatsächlich umzusetzen – das war der Moment, der mich emotional überrollt hat.
Nicht, weil ich dachte, dass meine Fotografie hier endet.
Sondern weil ich wusste: Dieser Abschied wird etwas in mir bewegen.
Loslassen tut weh – vor allem dann, wenn Liebe darin steckt
Der schwierigste Teil war nicht das Umziehen.
Nicht die Organisation.
Nicht das Packen.
Sondern das Loslassen eines Raumes, der nicht nur mein berufliches Zuhause war, sondern auch Erinnerungen an einen Menschen trug, der heute nicht mehr hier ist.
Mein Schwiegervater, der Anfang dieses Jahres gestorben ist, war derjenige, der mir damals geholfen hat, das Atelier einzurichten. Er hat mit mir den Boden gelegt – Brett für Brett. Er hat Vorhänge aufgehängt, mir Werkzeug gereicht, mich zum Lachen gebracht, wenn ich nervös wurde.
Er war ein Teil des Anfangs meiner Reise.
Und gestern, als ich mein letztes Fotoshooting dort hatte, stand ich plötzlich wieder genau in diesem Gefühl.
Als ich später die Kisten packte, die Wände leer wurden und der Raum Stück für Stück zu einem leeren Echo wurde, war es, als würden all diese Momente noch einmal an mir vorbeiziehen.
Es war nicht nur ein Abschied von einem Atelier.
Es war ein Abschied von einer gemeinsamen Erinnerung, die ich so fest mit ihm verknüpft habe.
Und in all der Wehmut lag auch etwas Schönes:
Eine Dankbarkeit, die so tief geht, dass sie Worte kaum beschreiben kann.
Wenn das Universum neue Türen öffnet, die man noch nicht sehen kann
Dieser Umzug ist nicht nur eine räumliche Veränderung.
Es ist ein Neuanfang.
Ein Schritt in etwas Größeres, Helleres, Passenderes.
Ein Raum, der meine Entwicklung widerspiegelt.
Ein Raum, der zeigt, wer ich heute bin – nach zehn Jahren Selbstständigkeit, hunderten Hochzeiten, unzähligen Shootings und so vielen Geschichten, die ich festhalten durfte.
Es fühlt sich an, als hätte das Universum schon lange gewusst, dass dieser Schritt kommen muss.
Auch wenn ich mich anfangs dagegen gewehrt habe.
Auch wenn mein Herz noch an alten Dingen hing.
Und vielleicht ist genau das die Lektion:
Wachstum passiert nicht nur, wenn wir bereit dafür sind, sondern auch, wenn das Leben es nötig macht.
Veränderung ist kein Verlust – Veränderung ist ein Weitergehen
Ich nehme alles mit, was dieser Raum mir gegeben hat:
Die Erinnerungen.
Die Begegnungen.
Die Emotionen.
Und die Liebe eines Menschen, der mir geholfen hat, meinen Weg zu gehen.
Und gleichzeitig lasse ich genug Platz frei, damit Neues entstehen kann.
Damit neue Geschichten geschrieben werden.
Damit neuer Raum gefüllt wird – mit Licht, Leben, Energie und all den Menschen, die ich begleiten darf.
Denn eines habe ich gelernt:
Manchmal führt uns das Universum genau dorthin, wo wir sein sollen – auch wenn wir den Weg dahin erst später verstehen.
Ich freue mich auf diesen Neuanfang.
Auf mein neues Atelier.
Auf neue Geschichten, die ich erzählen darf.
Und darauf, weiterzuwachsen – als Fotografin, als Frau, als Mensch.
Danke, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet.
Danke, dass ihr vertraut.
Und danke, dass ihr diesen neuen Abschnitt mit mir geht.
Seid gespannt auf den neuen Raum und den neuen Abschnitt meiner Selbständigkeit.
xoxo, Julia



